Belichtungszeit | Kreativbomben mit Verschlusszeiten zünden

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Über die Blende weißt du schon eine ganze Menge, aber wirklich interessant wird das Fotografieren erst, wenn du deine Blendenerfahrungen mit denen der Belichtungszeit kombinierst. Auch „Verschlusszeit“ genannt gibt dir dieser Parameter einen weiteren entscheidenden Einflussfaktor auf dein fertiges Bild. Ganz einfach: je länger die Verschlusszeit, umso länger bleibt die Blende geöffnet – und umso heller wird natürlich auch dein Bild.

Belichtungszeit & Blende – ein echtes Dreamteam

Es wird dich zunächst verwirren, aber so erzielst du beispielsweise mit Blende 4 und einer Belichtungszeit von 1/320 ein ebenso belichtetes Bild, wie mit einer Blende von 5.6 und 1/160. Ganz logisch, denn Blende 5.6 lässt nur die Hälfte der Lichtmasse auf den Sensor treffen wie Blende 4 (siehe Blendenreihe). Die doppelt so lange Belichtungszeit macht die kleinere Blendenöffnung aber wieder wett. In der Summe erzielst du rein lichttechnisch somit das selbe Ergebnis. Allerdings mit unterschiedlicher Schärfentiefe – fantastisch, oder?

Belichtungs- und Verschlusszeit verstehen

Geschrieben wird die Verschluss- oder Belichtungszeit übrigens immer folgendermaßen: 1/X. 1/20 bedeutet also eine Belichtungszeit von einer Zwanzigstelsekunde. 1/1000 dagegen sind nur noch eine Tausendstelsekunde. Hier löst die Kamera unglaublich schnell aus, was den Einsatz derart rasanter Verschlusszeiten vor allem in der Sportfotografie sinnvoll macht, um sich schnell bewegende Objekte „einzufrieren“. Neymar beim Endspurt vielleicht, eher aber Wasserspritzer eines Springbrunnens.

Belichtungszeiten und ihre Möglichkeiten

Die Belichtungszeit gibt dir als DSLR-Anfänger übrigens unglaublich viele Möglichkeiten kreativer Fotografie-Techniken. Die Langzeitbelichtung beispielsweise. Als 2″, 4″ oder auch 30″ im Kameramenü ausgezeichnet, lassen sich Fotos mit 2, 4 oder sogar 30 Sekunden belichten. Deine erste Wahl, wenn du beispielsweise fließendem Wasser einen wunderbar „nebeligen“ Effekt verpassen willst. Ab DSLR-Mittelklasse-Modellen ist darüber hinaus ein sogenannter „Bulb“-Modus Standard. Hiermit hältst du die Blende solange offen, bis du den Auslöser deiner Kamera ein zweites Mal betätigst. Bei kunstvollen Aufnahmen in tiefer Nacht können das dann auch schon einmal 10 Minuten oder mehr sein!

4 Kommentare
  1. Mario sagte:

    Hallo Christian,
    zunächst einmal ein großes Lob für deine tollen und vor allem für einen blutigen Anfänger sehr verständlichen Ausführungen und Erklärungen – einfach super!
    Mir als Einsteiger hilft es immer sehr, wenn du genaue Angaben zu deinen Bildern machst.
    So würde mich sehr interessieren, mit welchen Einstellungen das obige Bild der „rauchenden Wasser“ aufgenommen wurde. Neben den Werten für Blende, Belichtung und ISo würde mich auch interssieren, zu welcher Tageszeit in etwa das Bild aufgenommen wurde (vorherrschende Lichtverhältnisse) – frei Hand oder Stativ, wegen der wohl langen Belichtung?
    Vielen Dank und hoffentlich noch viele weitere Berichte, Erklärungen und Bilder von dir!
    Gruß Mario

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    • Christian sagte:

      Hi Mario,

      Danke für die netten, motivierenden Worte. Ich werden fotophobia schon sehr bald ordentlich ausbauen :)

      Peter hatte eben die gleiche Frage zu den Kameraeinstellungen gestellt. Schau mal in meinem Antwort-Kommentar, da hab ich alles fein säuberlich aufgelistet.
      Zur Tageszeit aber noch den zusätzlichen Hinweis, um deine Frage vollends beantworten zu können:

      Das Foto wurde um 7:37 Uhr morgens bei klarem Himmel aus einer schattigen Position heraus aufgenommen. Ein Stative habe ich – wie du schon gesagt hast – aufgrund der langen Belichtungszeit verwendet.

      Viele Grüße
      Christian

      Antworten
  2. Peter sagte:

    Das Bild ist fantastisch! Trotz einiger Versuche habe ich sowas nicht ansatzweise zustande bekommen. Verrätst du uns die Kameraeinstellungen?

    mfg

    Peter

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    • Christian sagte:

      Aber gerne, dank Lightroom habe ich das Bild (von 2012) schnell finden können und noch mal nach den Einstellungen geschaut. Der nebelige Effekt des Bächleins, das ich Nahe eines Wasserfalls in Thailand entdeckte, wurde durch die lange Belichtungszeit durch einen ND-Filter möglich. Hier die konkreten Einstellungen an der DSLR-Kamera:

      • Objektiv: EF-S 18-55mm
      • Blende: f/6,3
      • Brennweite: 24 mm
      • ISO: 100
      • Belichtungszeit: 30 Sekunden
      • Belichtungsmessung: Mehrfeld
      • Filter: B+W 110 ND 1000X 58 E F-PRO
      • Blitz: keiner
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