Festbrennweiten | Lichtstarke Bokeh-Monster mit Schärfebonus

Objektiv-Filter
Auf deinem Weg vom DSLR-Einsteiger zum gereiften Fotografen wirst du dich vielleicht häufig mit Gegenlichtsituationen konfrontiert sehen, wirst dich über Reflexionen im finalen Bild ärgern oder an die Grenzen der Langzeitbelichtung stoßen. Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe an Filtern, mit denen sich dein Objektiv bestücken lässt, um sich gegen schwierige Licht- und Motivsituationen zu wappnen.

Ein kleiner Überblick soll dir veranschaulichen, auf welchen Objektiv-Filter du wann am besten zurückgreifst. Beachte dabei, dass es sämtliche Filter in verschiedenen Gewindegrößen zu erstehen gibt, da größere, weil lichtstärkere, Objektive einen höheren Durchmesser aufweisen können. Gängige Durchmesser für Objektivfilter sind 55 mm, 58 mm, 72 mm oder auch 77 mm.

Der UV-Filter

Der UV-Filter beziehungsweise Skylightfilter hat einen einfachen, aber nützlichen Job. Wie sein Name bereits vorwegnimmt, ist er für die Filterung der UV-Strahlung zuständig und entnimmt dem Licht, das in die Linse eintritt, das blaugrüne Spektrum der Sonnenstrahlen. Der erzielte Effekt beinhaltet neben einer erhöhten Schärfe, höherem Kontrast auch eine Verringerung des Blaustiches von schattigen Bildelementen und wirkt chromatischer Aberration entgegen. Aufgrund seiner geringen Tönung wird er häufig auch als einfacher Objektivschutz gegen Stöße und Kratzer zweckentfremdet. Nutzer von Lightroom oder anderer Bildbearbeitungssoftware gleichen einen fehlenden UV-Filter am Rechner aber problemlos aus.

Der Pol-Filter

Nicht nur für die Fotografie einer hochglanzpolierten Mercedes S-Klasse, sondern auch beim Ablichten von spiegelnden Oberflächen wie Gewässern oder Porzellan schrauben Fotografen gerne mal einen Polarisations-Filter vor ihr Objektiv, um unliebsame Reflexionen zu verhindern. Nützlich ist der Einsatz eines Pol-Filters auch bei der Landschaftsfotografie, verleiht er den Blautönen des Himmels doch mehr Sättigung.

Der ND-Filter

Mein persönlicher Lieblingsfilter und immer dann zu gebrauchen, wenn Langzeitbelichtungen unter hellem Tageslicht durchzuführen sind. Grundsätzlich macht der Neutraldichtefilter erst einmal nur eines: dunkel. Verschiedenen Abstufungen, zum Beispiel 10x, 400x und 1000x, geben im Produktnamen des ND-Filters an, wie stark die Tönung des Filters ausfällt. Ein ND 1000-Filter beispielsweise erinnert beim Hindurchsehen fast an ein Schweißerglas. Die Idee dahinter ist einfach, je dunkler das Bild, umso höher lässt sich die Belichtungszeit schrauben. Verschlusszeiten von einigen Sekunden würden bei Tageslicht und offener Blende ohne Neutraldichtefilter zu einem komplett weißen Bild führen. Mit einem ND-Filter sind daher schöne Effekte bei fließendem Gewässer möglich. Bei ausreichend langer Belichtungszeit von mehreren Minuten lässt sich sogar eine sich bewegende Menschenmasse komplett aus einem Bild verbannen.

Der Grauverlaufsfilter

Der Grauverlaufsfilter ist eine nützliche Variation des ND-Filters. Hier besteht nur eine Teiltönung des Glases, die sich in einem Verlauf von der einen zur anderen Seite, beziehungsweise von oben nach unten, zeigt. Der Effekt: Durch seine Drehbarkeit im Objektivgewinde lassen sich bewusst bestimmte Teile des Bildes nach Vorbild des ND-Filters abdunkeln, während der klare Glasteil für eine naturgetreue Licht- und Farbdarstellung Sorge trägt. Eine echte Wunderwaffe gegen Gegenlichtsituationen und Himmel mit geringer Zeichnung.

Der Sternfilter

Sternfilter verpassen deinen Bildern einen wahrhaft traumhaften Touch, der vor allem bei Nachtaufnahmen zur Geltung kommt. Durch diesen Vorsatz erhalten Lichtquellen, beispielsweise Laternenleuchten, einen glamourhaften Glitzereffekt, der auch noch der übelsten Gasse ein zauberhaftes Erscheinungsbild verleiht. So schön der Effekt, so überflüssig der Filter, denn mit kleiner Blendenöffnung, um 16 herum, erzielst du ein ähnliches Ergebnis – ohne Filterschrauben.

Der Farb(-verlaufs)filter

Farbverlaufsfilter haben eine denkbar einfache Aufgabe: die Einfärbung bestimmter Bildbereiche. Die getönten Gläser gibt es dabei in den Grundtönen sowie sämtlichen Abstufungen auf dem Markt. Ein grünlich schimmernder See, ein bedrohlich rot eingefärbter Himmel – kein Problem. Die Sinnhaftigkeit der Farbfilter bleibt mir allerdings schleierhaft, denn Farbeffekte sind nichts, was man nicht mit zwei oder drei Mausklicks in Photoshop oder Lightroom einrichten könnte. Möchtest du partout nicht auf kreative Farbgebung beim Auslösen verzichten, bieten DSLR-Kameras in der Regel softwaregesteuerte Anpassungsmöglichkeiten im Menü, die internen Kamerafilter.

17 Kommentare
  1. Wawrzetz ines sagte:

    Tolle Bereitstellung an Infos. Für das Hobby Fotografie und die Endlosmöglichleiten in alle Richtungen macht es Freude und Sinn hier zu lesen und zu stöbern. Man bekommt echte Tips und Übersichten im Dschungel.
    Danke!!

    Antworten
  2. Bernhard Lemke sagte:

    Moin,
    ich finde das die Farbfilter sehr wohl ihre Berechtigung haben. Gerade in der Schwarz Weiß Fotografie, da wo z. B. Rot und grün in Schwarz Weiß gleich aussehen kann man dort tolle Ergebnisse erzielen. Vor allem wenn man in Jpeg fotografiert.

    Antworten
    • Christian sagte:

      Moin Bernhard,

      da gebe ich dir Recht, denn in der JPG-Fotografie sind Nacharbeitungen vielleicht nicht immer gewollt oder umfangreich machbar, deswegen können Farbfilter dort hilfreich sein.
      Viele Grüße

      Antworten
  3. Alex sagte:

    Hallo Chrisitan
    Eine tolle Seite mit guten Tips. Super.
    Einen Tip möchte ich in Sachen Filter noch beisteuern. Um teuere Filter mehrfach für verschieden große Filtergweinde nutzen zu können, kauft man am besten den grßten Durchmesser für sein Set und kann sich für sehr wenig Geld den Adapterring für kleinere Objektive zulegen.
    Schönen Gruß
    Alex

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    • Christian sagte:

      Hi Alex,
      das ist tatsächlich ein sehr starker Tipp! Danke dafür, ich werde das womöglich auch noch als Info in diese Seite einfließen lassen. :)

      Antworten
    • Olaf sagte:

      Dies funktioniert nur bedingt. Bei z.B. Weitwinkelobjektiven sollte man Filtergewinde und Glas so dünn wie möglich nehmen, da es sonst zu starken Vignettierungen kommen kann. Da sind Step up Ringe kontraproduktiv.

      Antworten
  4. Lars Krafft sagte:

    Hallo Christian,

    Erstmal vielen Dank für deine Mühen dein ganzes Wissen hier so zusammen zu tragen!
    Ich beschäftige mich jetzt schon seit etwas längerem mit der Fotografie und habe bislang mit einem 17-85 mm von Canon und einem Haida ND 1000 Filter gesrbeitet. Jetzt bin ich endlich an dem Punkt mir ein UWW zuzulegen und schwanke jetzt gerade noch ein wenig beim Objektiv. Entweder das Canon 10-22mm oder das Sigma 10-20mm 3,5. (Eventuelle Einschätzung dazu?) tendiere momentan aber zum Sigma, da ich doch etwas auf’s Geld achten muss.

    Vor allem aber bin ich auf der Suche nach Grauverlaufsfiltern und bin leider etwas „lost“ im Filternirvana.
    Vielleicht kannst du mir da etwas empfehlen, was der Studentengeldbeutel zulässt aber Qualitativ trotzdem noch gut ist.

    Vielen Dank schon mal im Voraus!
    Lg Lars

    Antworten
    • Christian sagte:

      Hallo Lars,
      genau diesen beiden Objektiven standen für mich auch zur Auswahl. Da beides ganz hervorragende Weitwinkel sind und ich auch beide vor dem Kauf testen konnte, war die Entscheidung keine leichte.

      Das Canon 10-22 war etwas teurer, machte am Ende aber das Rennen aus zwei Gründen:

      1) Der 2mm Brennweitenbonus, den ich für die 4,5er Blende am Ende gegenüber den stärkeren 3,5 von Sigma gerne in Kauf nahm, weil Weitwinkel-Fotografie meist sowieso mit Stativ durchgeführt wird.

      2) Der Filterdurchmesser von 77mm. Mein Standard-Zoom (Sigma 17-50) hat nämlich ebenfalls 77mm und so spare ich praktisch bei jedem Filterkauf Geld und habe weniger zu schleppen. Den Mehrpreis vom Canon WW gegenüber dem Sigma WW konnte ich also schnell wieder reinholen.

      Zur Filterfrage: B+W ist natürlich das Nonplusultra, aber entsprechend teuer. Da ND-Fotografie für mich immer eine Menge Spaß bringt und ich mir nicht auf Dauer die teuren B+Ws leisten wollte, habe ich eine Alternative in Haida entdeckt. Schau mal in meine „Fotoausrüstung“, da findest du ein Set aus 3 ND-Filtern (ND8, ND64, ND1000), die auch übereinander geschraubt werden können. Damit bist du super flexibel und mit einem Preis dabei, der sonst für einen einzigen B+W-Filter fällig wäre.

      Von NoName ND-Filtern würde ich aber absehen, Haida ist der beste Kompromiss aus Qualität und Kosten. Achte nur noch auf den Filterdurchmesser, in diesem Fall sind das aus genannten Gründen 77mm.

      P.S. Lass mich wissen, für welches Objektiv und welche Filter du dich entschieden hast :)

      Antworten
      • Lars Krafft sagte:

        Hallo Christian,

        Die Antwort kommt spät aber erst einmal vielen Dank für die Hilfe und Beantwortung meiner Fragen!
        Mittlerweile kann ich stolz sagen, dass das Canon 10-22mm nun in meinem Besitz ist!
        Ich habe zwar keinen Vergleich zum Sigma, benötige diesen aber auch nicht, das mich das Canon vollends begeistert :) war eine gute Entscheidung!

        Leider muss ich auf die dazugehörigen Filter nun noch warten, da der Geldbeutel über Weihnachten doch etwas geschrumpft ist… Vielen Dank also noch mal für die Beratung und weiterhin alles Gute!

        Liebe Grüße,
        Lars

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        • Christian sagte:

          Moin Lars,

          coooool! Das Canon Weitwinkel-Objektiv ist die absolute Wonne, find ich auch!
          Und auf 10mm denkt man immer, man bekommt die ganze Welt auf ein Foto.. :)
          Hast du dir eigentlich die Gegenlichtblende dazugeholt?

          LG
          Christian

          Antworten
          • Matthias sagte:

            Wohl zu spät, aber für andere Leser noch hilfreich –
            Das 10-18Stm von Canon ist echt eine erstaunlich gute Linse, da wird auch der Geldbeutel geschont.

  5. Peter Fichtner sagte:

    Ok. Danke für die Antwort. Mein jetziges Standard kit-objektiv nikkor as-f 18-105 3.5/5,6 hat einen Durchmesser von 67. Und ich will nicht einen Filter kaufen wo es bei diesem objektiv wenig Sinn macht. Vielleicht lieber für eine festbrennweite sparen und dafür den Filter kaufen.
    Bei meinem objektiv ist in der kleinsten Brennweite nicht wirklich was von weitwinkel zu sehen.

    Antworten
    • Christian sagte:

      Also bei diesem Brennweitenbereich ließe sich mit einem ND-Filter schon etwas anfangen. Im besten Fall hast du „am Ende“ natürlich mehrere Objektive mit dem gleichen Durchmesser, so dass du die teuren Filter gleich auf mehreren Objektiven verwenden kannst.

      Meine Kombination aus Canon 10-22 Weitwinkel & Sigma 17-50 Standardzoom habe ich deswegen sehr schätzen gelernt, sie haben beide 77mm, was letzten Endes rund 100 Euro Ersparnis und einen flexiblen Filtereinsatz bedeutet. Es ist schon etwas tricky, das alles abzustimmen, da gebe ich dir recht.. :)

      Antworten
  6. Peter sagte:

    Hallo Christian

    Ich möchte mir demnächst einen Graufilter zulegen. Könntest du mir einen Rat geben mit welcher Objektivbrennweite ein solcher Graufilter eher zum Einsatz kommt bzw, mehr Sinn macht?

    Gruß

    Antworten
    • Christian sagte:

      Moin Peter und welcome Back :)
      Wenn du dich in die spannende Welt der ND-Fotografie begeben möchtest, würde ich auf jeden Fall eher in einen Filter für den unteren Brennweitenbereich, also im (Ultra-)Weitwinkel zwischen 10-22, investieren.

      Da meist Landschaftsfotografie damit betrieben wird, fallen Graufilter für Tele-Zooms für einen Einstieg schon einmal weg. Falls du kein Weitwinkel besitzt, kannst du mit einem Graufilter für dein Kit-Objektiv aber auch schon ungeheuer viel anfangen. Achte aber auf die Marke (B+W ist spitze), den Filterdurchmesser (Weitwinkel haben oft 77mm, Standard-Zooms 55-67) und darauf, dass du ein standfestes Stativ parat hast.

      Lass mich wissen, welchen du dir zugelegt hast und wie dein Einstieg gelaufen ist :)

      VG
      Christian

      Antworten
  7. Rudi sagte:

    Hallo Hr. Bösel,

    zuerst mal ein sehr großes Lob für Ihre gut erklärten und leicht verständlichen Ausführungen. Ich bin Anfänger und da sind solche Beiträge eine richtige Fundgrube.

    Habe soeben Ihr Kapitel über Filter gelesen. Möchte mir einen UV-, später noch einen ND (-Vario?)-Filter zulegen.
    Frage: Wird beim Benutzen des ND-Filters der UV-Filter abgeschraubt oder werden beide Filter übereinander eingesetzt?

    Für Ihre Antwort im voraus ein dankeschön
    Gruss R. Kummerer

    Antworten
    • Christian sagte:

      Hallo Herr Kummerer,

      gutes Feedback am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen :) Danke dafür! Ich bin nicht sicher, ob ich Ihre Frage richtig verstanden habe, deswegen eine etwas ausführlichere Antwort :)

      Die meisten Filter haben „nach außen hin“ ein Filtergewinde, das für das Einschrauben weiterer Filter genutzt werden kann. Mir selbst ist noch keiner untergekommen, der dieses Innengewinde nicht besitzt, aber bei einigen, physikalisch extrem flach gebauten Exemplaren, ist das der Fall. Also erst einmal ein klares JA dazu, ob Ihr ND-Filter überhaupt auf einem UV-Filter angebracht werden könnte.

      Vor ND-Aufnahmen würde ich den UV-Filter auf jeden Fall entfernen! Die – wenn auch leichte – Abdunklung durch den UV-Filter verfälscht das Ergebnis und die Arbeit mit ND-Filtern alleine ist schon relativ diffizil. Persönlich nutze ich überhaupt keinen UV-Filter, weil:
      a) Das Bildergebnis nicht der Realität entspricht
      b) Licht geschluckt wird
      c) Alle durch den UV-Filter erzielten „Effekte“ flexibel in der Nachbearbeitung möglich sind (Objektivschutz natürlich ausgeschlossen)

      Einen Vario-Filter würde ich als DSLR-Einsteiger nicht verwenden. Lieber ein (Marken!)-Set, das die gängigsten Dichten abdeckt (siehe Filter meiner DSLR-Ausrüstung). Mit einem variablen Objektivfilter erzielen Sie vielleicht ein tolles Ergebnis, dass sich am Ende aber nicht mehr reproduzieren lässt. Lieber testen, wechseln und den gekonnten ND-Einsatz für die richtige Situation kennenlernen.

      Antworten

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