Zoom-Objektive | Objektiv-Allrounder und Funktionsweise

Eine Auswahl vieler Zoom-Objektive

Der größte Vorteil des Einsatzes einer Spiegelreflexkamera liegt in der Vielzahl verwendbarer Objektive. Je nach Situation, Lichtverhältnis, Objekt und Szene lässt sich die Linse am DSLR-Gehäuse mit wenigen Handgriffen austauschen. Die Auswahl ist unglaublich groß und neben häufig sehr teuren Canon- und Nikonobjektiven finden sich inzwischen auch preisgünstigere Alternativen spezialisierter Hersteller wie Tamron oder Sigma. Entscheidend ist zunächst aber nicht der Herstellername, der auf deinem Objektiv prangt, sondern die grundsätzliche Entscheidung, ob du auf Zoom-Objektive, Festbrennweiten oder auf ein gemischtes Repertoire setzt.

Zoomobjektive im Kit

Zoomobjektive bieten dir größtmögliche Flexibilität, denn der große Brennweitenbereich ermöglicht es dir, dich in Windeseile auf das zu fotografierende Objekt einzustellen. Gängige Kit-Objektive, also Zooms, die zu einem günstigen Einsteigerpreise mit dem Kamera-Gehäuse vertrieben werden, decken die für den Alltag nützlichsten Brennweitenbereiche ab. So bietet Canon in seiner EOS-Serie meist das 18-55mm oder 18-135mm EF-S-Objektiv an. Durchaus brauchbar (siehe Normalbrennweite an Crop-Kameras), aber aufgrund der durchwachsenen Lichtempfindlichkeit (Blende 3.5-5.6) stößt du in absehbarer Zeit an die Leistungsgrenze der Kit-Objektive.

Zoom-Objektive – Vor- und Nachteile

  • Neben der eingangs erwähnten Flexibilität macht sich ein Repertoire an Zoom-Objektiven, um sämtliche Brennweiten abzudecken, natürlich im Geldbeutel bemerkbar. Deckst du beispielsweise mit einer 50mm f1.4 Festbrennweite lediglich diesen bestimmten Bereich ab, kratzt du mit einem Tamron 17-50mm f2.8 bei Bedarf auch am Weitwinkel, ohne dir ein teures Walimex-Objektiv für eben diesen Weitwinkeleinsatz zulegen zu müssen.
  • Dabei sind Zooms immer nur ein Kompromiss zwischen Flexibilität, der Lichtstärke, dem Preis und letztendlich der Bildqualität. Ein Reisezoom – auch „Immerdrauf“-Objektiv genannt -, wie das Tamron 18-270 f3.5-6.3, bieten dir allerdings eine Menge Komfort gegenüber einem Sammelsurium an Festbrennweiten für jedwede Situation. Es sei denn, du legst wert darauf, dich als Lastenesel für Objektive abzuschleppen. In der Abenddämmerung spätestens könnte dir die Freude an einem solchen Allzweck-Objektiv aber vergehen, denn wie du unter „Die Blende“ lesen kannst, sprechen die Blendenwerte des beispielhaft aufgeführten Tamrons eine klare Sprache. Denn – und das ist der wesentliche Nachteil des Zooms – sie sind den Festbrennweiten in Sachen Lichtstärke meist hoffnungslos unterlegen.
  • Einem weitverbreiteten Vorurteil solltest du dabei nicht aufsitzen, denn Festbrennweiten und Zoom-Objektive leisten bei gleich eingestellter Blende und derselben Belichtungszeit identische Ergebnisse hinsichtlich der Schärfentiefe. Bei einer zu erzielenden möglichst geringen Schärfentiefe gehen Zooms natürlich in die Knie, wenn Offenblenden von f1.8, f1.4 oder gar f1.2 gewünscht sind.
    • Willst du die Vorteile des Zooms mit denen der Festbrennweiten wenigstens annähernd kombinieren, bleibt dir letztendlich nur die Möglichkeit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen und mit lichtstarken f2.8-Objektiven einen echten Traumwert für Zoom-Objektive zu erzielen.

      Ein Beispiel für eine Zusammenstellung von mehreren lichtstarken Zoomobjektiven wäre die folgende:

      Mit Letzterem bewegst du dich bei einer DSLR mit Crop-Faktor sogar schon im leichten Tele-Bereich.

6 Kommentare
  1. Olaf Rentzsch sagte:

    Hallo Christian,

    nachdem ich sehr lange nicht mehr von mir haben hören lassen möchte ich mal wieder ein Lebenszeichen senden.
    Inzwischen ist mein Equipment ganz in den Vollformatbereich gewandert. Nikon D4 mit mit Sigma 500 f4 für Wildlife und nikkon D800 mit Sigma 150 2,8 für den Macrobereich.
    Meine Frau und ich verbringen inzwischen jede freie Minute in der Natur um nach geeigneten Motiven ausschau zu halten.
    Hie mal ein Link zu einem unserer Bilder in der fc ( http://www.fotocommunity.de/photo/hornisse-vespa-crabro-naturfotografie-olaf-und-sylv/40173493 )
    Wir hoffen das es euch gut geht und noch etwas Zeit für schöne Fotos bleibt.
    Im Januar werden wir für eine Woche in den Regenwald nach Sri Lanka Reisen, worauf wir uns schon sehr freuen.
    Wir wünschen euch alles gute und viel Erfolg
    Liebe Grüße Olaf & Sylvia

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    • Christian sagte:

      Hi Olaf,
      schön von dir zu lesen! Wie ich an deinen Fotos sehe, hast du dich wunderbar auch in die Vollformat-Ästhetik eingelebt :) Du hast da eine ganze Menge fotografischer Schmuckstücke, das muss ich schon sagen. Und die Hornisse – ein Wahnsinn! In Sri Lanka wirst du bestimmt ein Foto-Paradies auf Erden für dich entdecken und ich hoffe, du kommst mit vielen schönen Erlebnissen zurück! Ich würde mich freuen, ein paar Fotos von deiner Reise in der Community zu sehen :)
      Viele Grüße
      Christian

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  2. Thomas sagte:

    Hallo Christian,
    Deine Website ist echt toll, hab hier schon viele nützliche Tipps gefunden (gerade für mich als Anfänger). Ich hab jetzt meine Nikon D5300 ca. 1,5 Jahre und bin bis jetzt auch sehr zufrieden damit. Als Objektive hab ich eine Festbrennweite 35mm f1,8, ein Nikon 18-105mm und ein Tamron 70-300mm. Nun spiele ich mit dem Gedanken mir statt der beiden Zoom-Objektiven das Tamron 16-300mm anzuschaffen. Da ich kein Profi-Fotograf bin (und wahrscheinlich auch keiner werde), will ich nicht immer soviel Foto-Ausrüstung mitnehmen und das Objektiv tauschen geht mir auch auf die Nerven ;-)
    Was hältst du von dem Tamron Objektiv, wäre das eine sinnvolle Alternative zu den beiden Zooms? Die Festbrennweite würde ich behalten, macht gerade im Innenbereich schon Sinn glaube ich wegen der höheren Lichtstärke.

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    • Christian sagte:

      Hi Thomas,
      schön zu lesen, dass ich dir mit Fotophobia etwas helfen konnte :)
      Was das Tamron 16-300 angeht, ist es sicherlich eine sehr komfortable Lösung, was das Foto-Gepäck angeht. Sicherlich hat es auch ein durchaus gutes Preis-/Leistungsverhältnis und bedenkt man, dass du vom Weitwinkel bis in den Telebereich alles in einem Objektiv abdeckst, ist das natürlich reizvoll. Es kommt allerdings immer darauf an, was du fotografieren möchtest. Für mich persönlich würde das Tamron 16-300 aufgrund der schwachen Blende und meiner Vorliebe für Unschärfe (in Portraits aber auch Produktfotografien) nicht das richtige sein. Wenn du solche Fotos aber ohnehin mit den 35mm Festbrennweite machst oder generell nichts gegen den Einsatz (und das Gepäck) eines Statives am 300mm Ende hast, spricht nicht viel dagegen. Bildstabilisator ist ja vorhanden und generell kann ich von Tamron nur gutes behaupten, das 70-300mm Tele nutze ich auch seit langem und bin sehr zufrieden – auch wenn es in meinem Repertoire an Objektiven das am seltensten genutzte ist. Das liegt aber alleine an meiner Vorliebe für Weitwinkel :)

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  3. Julian sagte:

    Hey Christian,
    erst einmal danke für diese super Website, die wie ich sagen muss, für Anfänger einen guten Einstieg in die DSLR-Welt bietet. Ich habe selbst er vor kurzem angefangen und auch schon einige Bücher gelesen, die allesamt zwar informativ waren aber keines hat den wichtigen Inhalt so gut und komprimiert zusammengefasst wie deine Website. Ich fotografiere zur Zeit mit einer Sony Aplha 58k mit Standard-Objektiv und Sigma-Telezoom 70-30mm. Da die Anschaffungskosten rel. groß sind habe ich erst einmal an einem Weitwinkelobjektiv gespart, da dieser bereich durch das Standard 18-55mm Objektiv angerissen wird. Nun meine Frage: Was hältst du von Croplinsen als Aufsatz? . Ich habe mir eine günstige X 0,45 geholt um damit in einen Brennweitenbreich von 9-10mm zukommen. Ist es für den anfang ratsam zu probieren oder sollte man letztendlich doch lieber auf eine Festbrennweite zurückgreifen?

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    • Christian sagte:

      Hallo Julian,
      auch dir ein Dankeschön für deinen motivierenden Kommentar :) Ich bin immer auf der Suche nach neuen Themen, die uns Anfänger brennend interessieren, aber selten gut strukturiert erklärt werden. Also wenn dir etwas einfällt, was du auf fotophobia.de vermisst – immer her damit :)
      Zum (Crop-)Linsen habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. Erste Experimente habe ich mit einem Fishey-Aufsatz gemacht – und zwar keine guten. Die Abbildungsqualität leidet mitunter doch sehr und klar ist, das Linsen immer nur eine absolute Notlösung sind. Auf der anderen Seite auch, um neue Brennweitenbereiche anzutesten. Du hast schon völlig recht damit, wenn du erst einmal anhand einer (günstigen) Notlösung schaust, ob dir die Weitwinkel-Fotografie überhaupt Freude bereitet, bevor du 500 Euro für ein solches Objektiv in den Wind schießt.

      Festbrennweiten sind von (Crop-)Linsen ja ganz unabhängig zu betrachten. Eine Festbrennweite würde ich mir auf jeden Fall zulegen, auch wenn der entsprechende Bereich durch ein Zoom-Objektiv bereits abgedeckt wurde. Lichtempfinglichkeit und das fabelhafte Bukeh sind Grund genug :)

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